Montag, 22. Oktober 2012

Täglich Schreiben?




Oft heißt es, dass derjenige, der es ernst mit dem Schreiben meint, jeden Tag schreiben sollte. Den gleichen Ratschlag kann man an zig verschiedenen Stellen nachlesen. Aber macht er auch Sinn? Oder baut der Vorsatz, täglich etwas zu Papier zu bringen, nur Druck auf?

Für mich klingt es sinnvoll, täglich zu schreiben. Man kommt voran, übt sich in diesem Handwerk und bekommt ein besseres Gefühl für das geschriebene Wort. Auch ich versuche, täglich zu schreiben. Klappt es? Nein.

In den frühen 90ern, als ich noch regelnäßig Tagebuch schrieb, verfasste ich krampfhaft Tag für Tag einen Eintrag.

Das Ergebnis? Zahlreiche oberflächliche, einzeilige Notizen. Wenn ich dem Geschriebenen Inhalt und Tiefe geben will, geht das nicht unter Zwang. Es funktioniert einfach nicht.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass man so häufig wie nötig schreiben sollte. So mache ich es. Man ist dabei nicht gezwungen, sich einem einzigen Schreibprojekt zu unterwerfen, sonst wächst die Frustration. Interessant sollte das Schreiben schon bleiben! Montags bloggen, dienstags am Roman arbeiten. Das Überarbeiten und die Vornahme notwendiger Korrekturen zählen ebenfalls zum Schreiben. Wenn die Zeit oder der eigene Wille wirklich nicht zum Schreiben reichen, dann sollte man auch nicht schreiben. Stattdessen greift man sich einfach ein gutes Buch und liest. Oder man recherchiert ein Thema, macht lange Spaziergänge oder treibt Sport.

Letztendlich muss jeder für sich selbst diesbezüglich eine Entscheidung treffen. Wenn man das Gefühl hat, man sollte täglich schreiben, dann tut man es. Man darf grundsätzlich nur nie vergessen, dass man tatsächlich nicht schreibt, wenn man NICHT schreibt. 

Schreib so häufig, wie es möglich ist, aber bring deine innere Muse nicht zum Verstummen, indem du dich unter zu viel Druck setzt.

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